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Appendix 1

Copy in Heinrich Appelius's hand of Glauber's 'Furni Novi Philosophici Utilitates' (Amsterdam, 1643)

HP 63/14/48A-49B

[63/14/48A]

Furni Noui Philosophici Utilitates oder

Beschreibung der eigenschafften eines sonderbaren new erfundenen[altered] Philosophischen distillir ofens, auch was für Spiritus, olen, flores vnd der gleichen bisshero vnbekante Vegetabilische, Animalische vnd Mineralische medicamenten damit können zugericht vnd bereit werden. Der warheit vnd spagyrischen kunst liebhabern an tag geben durch Iohannem Rudolphum Glauberum, itziger zeit wohnhafft in Amsterdam.

Zu Amsterdam gedruckt beÿ Broer Ianß. Anno 1643.

Furni Philosophici a Ioh. Rudolpho Glaubero primum inuenti utilitates.

1. Die Nutzbarkeit dieses ofens ist diese, nemlich dz alles das sonsten durch retorten oder andere gewöhnliche vnd bekante glaserne oder erdene instrumenta destillatoria mit <vielen> kosten grossen fewern, vnd langer zeit mus ausgetrieben werden kan in diesem mit wenig kosten vnd muhe, kleinem fewer vnd kurtzer zeit, sehr compendiosé gethan werden.

2. Dann in einer stund kan alhier mit 4 oder 5 lb Kohlen ein lb spiritu salis gemacht werden, da doch sonsten durch die gemeine weiß per retortam solches in 30. oder 40 stunden kaum mit einem grossen sack voll geschehen kan.

3. Desgleichen kan mit 3 oder 4 lb kohlen in j stund j lb Antimonij in schöne flores sublimirt werden welches auf die bekante manier in etlich tagen nicht kan gethan werden.

4. Auch mag man in distilliren vnd sublimiren aufhören vnd nachlassen, auch wiederumb anfangen wann man will, hindert nichts in der destillation, Dann es kan kein retort oder recipient brechen, auch kan man alle stund einen besondern spiritum distilliren, also dz man in einem tag vnterschiedliche spiritus Olea vnd flores mit einem ofen machen kan. [63/14/48B]

5. Vnd alle Bergarten, nicht allein die bekanten mineralia vnd metallen oder alle lapides als Cristallen, Granaten, Kißling vnd dergleichen, sondern auch Talcum, zwitter, spath, Alabaster vnd ihres geschlechts, die sonst fast von allen Chymicis bißhero für fix vnd fewerbestendig seind gehalten worden, können in herrliche vnd nützliche spiritus, olea, flores, so wol zur Alchymia als zur Medicin dienstlich, in vnd eüsserlich zugebrauchen, destiilirt oder sublimirt werden.

6. Auch kan der flüchtige vnd volatilische spiritus aller salien als Vitrioli, salis communis, salis armoniaci etc wie auch aller mineralien vnd metallen spiritus sulphureus subtilissimus gefangen vnd behalten werden, welches bißher von wenig laboranten erkant worden, dieweil an ihnen als ein vnsichtbarer geist durch ihr lucken entflogen ist, vnd sein corpus als einen spiritum acidum im recipienten hinterlassen hat.

7. Deren vnd noch viel mehr andere gute <vnd> nützliche vortheilen im distilliren werden alhier in diesem ofen gefunden.

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8. Wer dann solchen hat, vnd den rechten gebrauch desselben weiß vnd verstehet; der kan dadurch gar leicht schöne vnd köstliche medicamenta erlangen, damit wunder ding in der medicina konnen gethan werden. Als zum exempel etliche derselben sollen angezeigt vnd verrichtet werden. wie folget.

9. Aus allen Vegetabilibus, als kräuter, wurtzeln, vnd höltzen gantz geschwind ein grosse quantitet Aceti oder spiritus acidi mit wenig kohlen zu distilliren also compendiosé, dz man auch in j tag viel lb aceti oder spiritus ligni. Hebeni, quercini, Iuniperi buxi, Quajaci oder dergleichen, nun mit j lb kohlen distilliren kan, dz auch die spiritus nit mehr kosten als das holtz oder kraut selbsten daraus der Spiritus gemacht werden.

10. Aus den Animalibus, in sonderheit Menschenhaar, hiernschetel, röhren, knochen etc. auch hirschhörner, Elephantenbein, Elandsklawen [etc] Spiritus vnd olea in grosser quantitet gar geschwind zu distilliren.

[catchword: 11.] [63/14/49A]

11 Alle olea Vegetabilium vnd Pinguedines animalium[1] so subtil machen, dz sie auch den Sulphur[2] oder Tinctur der Mineralien Metallen et lapidum extrahirn. [right margin, H: 10 Rthl[3]]

12. Aus den Metallen vnd mineralien ihr Elementum Igneum in forma spiritus subtillissimi zumachen mit welchem grosse dinge können gethan werden.

13. Ein sauren vnd scharffen acetum per se ohne addition aus dem Antimonio, wie auch aus andern mineralien vnd metallen zu distillirn.

14. Alle Metallen et Mineralien per se in spiritus, flores et salia zu sublimirn.

15. Alle lapides in flores zu zu sublimirn.

16. Aus den silicibus, cristallis alijsque lapidibus ein spiritum et oleum <zu distilliren.>

17. Aus dem Talco ein oleum zu distilliren.

18. Aus dem Bezoartico[4] minerali oder Antimonio diaphoretico fixo, flores zu sublimiren.

19. Aus dem Antimonio, sulphure alijsque mineralibus flores zu sublimiren, welche sich in alle liquoribus soluiren vnd keine vomitus machen.

20. Sal tartari, auch tartarum Vitriolatum vnd andere salia fixa in spiritus zu distilliren.

21. Aus Vitriolo, Antimonio wie auch aus all andere mineralien vnd metallen ein liebliches vnd süsses roth oleum zu distilliren. [right margin, H: 10.]

22. Ein Menstruum welches der mineralien vnd metallen tincturam extrahiret vnd mit sich vbern helm führet.[5] [right margin, H: 20.]

23. Ein Menstruum in welchem die Mineralia et Metalla in einem tag putrificiren vnd schwartz werden, den andern tag aufwachsen als ein baum mit wurtzeln, stam vnd vielen nesten,[6] vnd zweigen, wunderbarlicherweis. [right margin, H: 30 oder 40[7]]

24. Ein spiritus oder Menstruum welches die olea distillata aromatum in liebliche Balsama coagulirt, die nimmer mehr ranzucht[8] oder zeh werden, vnd sich in wasser, wein auch all andern liquoribus soluirn lassen. [right margin, H: 10.]

25.Ein spiritus welcher die silices, cristallos oder andere harte stein in wenig stunden zu einem klaren wasser auf soluiret vnd solche mit sich vbern helm führet, auch sich wiederumb von den cristallis scheidet, dz die[altered from sie] selbe per se in forma olei seu liquoris bleiben. [right margin, H: 20.]

[catchword: 26.] [63/14/49B]

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26. Alle Metalla vnd Mineralia astralisch machen, & purum ab impuro separare solo igne secreto Philosophico [left margin, H: 100.]

27. Aqua Vitæ Philosophorum, damit in 1 oder 2 stunden der sulphur oder tinctur fast aller mineralien, metallen vnd lapidum kan extrahirt werden. [left margin, H: 20.[9]]

28. Balneum siccum Philosophicum, mit welchem der mehrentheil Krankheiten nur von außerhalb des leibs applicirt wunderbarlicher weiß können curirt werden. [left margin, H: 100]

29. Spiritum Vini[10] also zu dephlegmiren vnd stercken, dz er nicht allein tincturas Vegetabilium, animalium et mineralium extrahirt, sondern auch silices, cristallos, talcum vnd der gleichen harte ding soluirt. [left margin, H: 10.]

30. Solche vnd dergleichen noch viel vnzehlige gute medicamenta können in diesem ofen gemacht werden, welche vmb der kurtze willen vnvermeldet bleiben, auch ist es nicht möglich alles zuerzehlen, was damit kan gethan werden, dann es finden sich noch alle tag noch mehr vnd mehr newe ding so man damit laboriret, vnd ist gleichsam einen vnausschöpfflichen brunnen zu vergleichen, aus welchem zu allen zeiten vnauffhörlich frisches wasser heraus laufft, vnd dennoch nicht aufhöret zu rinnen.

31. Also habe ich Gott zuehren vnd dinste meines nächsten diese meine newe inuention wollen bekant machen, vnd vermeine dadurch vielen vrsach zugeben, hinfort die verborgene heimlichkeiten der Natur desto leichter zuergrüblen; gäntzlicher zuversicht, es werde manchem frommen medico wol damit gedient sein: vnd ob schon der ofen sampt dem modo destillandi nicht gesetzt, soll er gleichwol dem liebhaber darumb nicht gewegert sein./.[11]

Item er hat noch ein Menstruum, welchs man an allen orten ohne einige destilland haben kan, zeücht der metallen sulphura gar seltzam aus, vnd kan sie verbessern. für 40 Rtt.

NB. Er hat nur einen ofen erwehnet; hat aber doch zween, einen grossen vnd einen sehr kleinen, alle beide samt aller gesetzter sachen operation will er zeigen fur 30 Rthl: ausgenommen etliche stücke beÿ welchen ihr pretium absonderlich gesetzt, vnd bedeuten alles Rthl.

[1] 'vegetable oils and animal fats'.

[2] In the Paracelsian sense of 'sulphur' as one of the three 'principles'.

[3] These marginal notes of the prices are taken from Appelius's letter to Hartlib, 6 Nov. 47, HP 45/1/37A-B, though Hartlib's notes do not always correspond exactly to what Appelius told him.

[4] Bezoar, a term possibly derived from Persian and meaning 'counter-poison', applied to a range of supposed mineral remedies in the early modern period. See Partington, History of Chemistry II, 98.

[5] Ie. the 'tincture' (or sulphurous 'principle') is distilled together with the 'menstruum' by passing over the helm, ie. the head of the retort.

[6] Sic: surely a mistake for 'aesten'? The Latin gives 'cum stirpe, radicibus, ramis et frondibus multis' ('with a trunk, roots, many branches and much foliage').

[7] Unambiguously 'XXX thl' on Appelius's list.

[8] Not a word I have encountered anywhere else. It apparently means 'dry' or 'dessicated': the Latin is 'ut nunquam exsiccentur aut tenacia evadent'.

[9] Only 10 according to Appelius.

[10] Ie. alcohol.

[11] This clearly marks the end of Glauber's advertisement; what follow are Appelius's own remarks.

© 2024 The Newton Project

Professor Rob Iliffe
Director, AHRC Newton Papers Project

Scott Mandelbrote,
Fellow & Perne librarian, Peterhouse, Cambridge

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